Erst kürzlich gab der Leiter des Robert Koch Institut Prof. Dr. Lothar H. Wieler in einer Pressemitteilung bekannt, die Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus COVID-19 könne für die aktuelle Bedrohung niemals rechtzeitig fertiggestellt werden. Nun taucht plötzlich eine wenig bekannte US-Amerikanische Gentech-Firma namens “Greffex Inc.” auf und gibt bekannt, sie hätten durch ihre innovative Technik bereits einen Impfstoff entwickelt, der sich in der Testphase befindet.
Über das Unternehmen Greffex Inc. ist wenig bekannt. Es sei ein in Privatbesitz befindliches innovatives, multinationales Gentechnikunternehmen mit Hauptsitz in Texas und Colorado (USA) sowie Amsterdam (Niederlande). Greffex wurde 1999 gegründet und verfolgt Wege der Gentherapie, einschliesslich Impfstoffen, Transplantationstherapie und Genabgabe. Greffex hat eine neuartige Plattform für genetische Medizin entwickelt, die GREVAX ™ Universal Platform, um das Design, die Entwicklung und die Produktion von Therapeutika zu optimieren. So beschreibt sich das Unternehmen selbst.
Die Besitzverhältnisse des Unternehmens sind wenig transparent. Das Handelsregister nennt die internationale Anwaltskanzlei “Greenberg Traurig” als Agent. Unbestätigten Angaben zufolge soll das Unternehmen der Fitzsimons Innovation Community gehören. Es muss jedenfalls davon ausgegangen werden, dass an dem Unternehmen einflussreiche Personen beteiligt sind. Ein Unternehmen das nach Schätzungen aus dem Internet gerade mal elf bis fünfzig Mitarbeiter beschäftigt, kommt nicht ohne weiteres an staatliche Fördergelder in Millionenhöhe. Greffex inc. bekam im September 2019 18,7 Mio. USD von der US-Behörde “National Institute of Health” (NIH), die dem Gesundheitsministerium unterstellt ist. Die Gelder dienen der Förderung der GreVac-Impfstoffplattform, welche zur Beschleunigung der Impfstoff-Produktion entwickelt wird. Durch die Unterstützung der Behörden will Greffex, die Entwicklung von zwei seiner Influenza-Impfstoffe durch klinische Studien vorantreiben. Offensichtlich hatte man den richtigen Riecher bei der Wahl des Forschungsgebietes.
Die technischen Details der Forschung klingen sehr innovativ und interessant. Zumal der in diesem Tempo entwickelte Impfstoff vielleicht die aktuell drohende Pandemie verhindern könnte. RTL.de berichtet unter Berufung auf das “Houston Business Journal”, dass der Impfstoff, sollte er rechtzeitig fertiggestellt werden, sogar kostenlos an die schwerst betroffenen Länder verteilt werden soll.
Update 10.03.2020
John Price, der CEO von Greffex, teilte am Montag gegenüber “American’s Newsroom” mit, der Impfstoff könne womöglich bis ende des Jahres genehmigt werden. Abhängig sei dies von den zuständigen Behörden. Erste Tierversuche könnten innerhalb von vier Wochen abgeschlossen sein, danach seien erste Versuche an Menschen nötig. Ab diesem Zeitpunkt wird der weitere Fortschritt von den Genehmigungen der US-Behörden abhängen. Es wird letztendlich also eine politische Entscheidung sein, ob durch die Dringlichkeit der Zulassung das Verfahren womöglich abgekürzt werden könne. Ob dabei zusätzliche Risiken für Patienten entstehen, bleibt offen.