In Anbetracht dessen, was Europas Bevölkerung derzeit so erlebt, scheint das Thema banal. Doch wissen wir alle ganz genau, dass wir unseren Konsumgetrieben Lebensstil zum Schutz der Umwelt überdenken müssen. Viel Abfall kann jeder einzelne im Alltag einsparen, doch was in unserem Briefkasten landet, darauf haben wir keinen Einfluss, auch wenn wir für die sachgerechte Entsorgung selbst zuständig sind. Daher soll dies hier Appell an diejenigen Firmen sein, die unsere Briefkästen unaufgefordert befüllen.
Gegen unadressierte Werbung kann man sich mit einem Aufkleber am Briefkasten schützen. Dies funktioniert vielerorts recht gut. Natürlich kann man sich an der Stelle auch fragen, ob es Sache des Empfängers ist, sich vor Werbung zu schützen, oder ob nicht vielmehr, jene die gerne Werbung empfangen möchten ihren Briefkasten entsprechend beschriften sollen? Übertragen wir diesen Sachverhalt auf das digitale Leben, so wäre der Fall klar. Werbung darf nur mit ausdrücklicher Genehmigung versendet werden.
Was unsere Briefkästen meist noch mehr belastet als Werbung, sind kostenlose Zeitungen. Das ist dann sozusagen, die verpackte Werbung. Der regionale Anzeiger ist die einzige Zeitung, die eine Berechtigung aufgrund rechtsgültiger Publikationen besitzt. Es werden jedoch je nach Region viele weitere Zeitungen verteilt, die keine rechtliche Legitimierung besitzen. Der eigene Briefkasten lässt sich dagegen auch nicht schützen, denn aufgeklebte Hinweise oder Verbote werden meist missachtet. So kommen dann solche Bilder zustande. Dies ist die Menge Altpapier, welche sich während vier Wochen in meinem Briefkasten im schweizerischen Seeland ansammelt. 2,25 kg bedrucktes Papier.
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Es fallen also monatlich ca. 2,25 kg bedrucktes Papier pro Schweizer Haushalt an. Rechnen wir das hoch auf die ganze Schweiz mit 3.8 Millionen Privathaushalten (Stand 2018), so ergibt das monatlich stolze 8’550 Tonnen Papier. Auf ein ganzes Jahr gerechnet somit 111’150 Tonnen Altpapier, welches – wie ich zu behaupten wage – meist ungewollt in unseren Briefkästen landet. Das Bundesamt für Umwelt spricht von 1,2 Millionen Tonnen Faserstoff der jährlich zur Papierherstellung in der Schweiz verwendet wird. Da könnten wir doch einen ordentlichen Anteil problemlos einsparen. Dabei ist auch der Energie- und Wasserverbrauch nicht zu vernachlässigen.
Normalerweise würde der Schweizer an der Stelle dazu neigen nach einem neuen Gesetz zu rufen. Doch lasst es uns mit einer höflichen Bitte versuchen. Liebe Herausgeber von Zeitungen, lasst euch etwas einfallen um unsere Briefkästen und zugleich auch unsere Umwelt zu schonen! Ein ganz simpler Schritt, der auch sofort umsetzbar wäre; weisen sie doch bitte ihre Zeitungsausträger an, auf Hinweise an den Briefkästen zu achten, wie “Keine Zeitung” oder “Zeitungen unerwünscht”.
Für unsere Leser haben wir ein Musterschreiben online gestellt, um den Herausgeber der Zeitung freundlich anzuschreiben. Sie können dies beliebig bearbeiten oder den Text auch für eine Email verwenden. In Google Docs das Dokument einfach kopieren, um es anschliessend bearbeiten zu können. Oder hier downloaden: