Nach dem Ersten Weltkrieg und dem damit verbundenen Zerfall des Osmanischen Reiches folgte 1923 die Gründung der Türkischen Republik. Der Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk bemühte sich um die Modernisierung der Türkei durch gesellschaftliche und rechtliche Reformen nach dem Vorbild europäischer Nationalstaaten. Atatürk bemühte sich zudem um eine starke Nation mit strikter Trennung von Staat und Religion. Dies blieb auch vom englischen Premier Winston Churchill und dem US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt nicht unbemerkt.
Im Zweiten Weltkrieg verhielt sich die Türkei erst neutral, nachdem sie sich mit der Kolonialmacht Frankreich arrangieren konnte. Erst im Februar 1945 erklärte die Türkei auf Druck der Alliierten, Deutschland und Japan den Krieg. Damit wurde nicht zuletzt ein Konflikt mit den Alliierten vermieden, was dann auch gleich im Sommer desselben Jahres honoriert wurde, als die Türkei die UN-Charta unterzeichnete und damit ein Gründungsmitglied der Vereinten Nationen wurde. Doch die Alliierten sahen in der Türkei noch viel mehr Potenzial.
1950 als die UN mit der Resolution 85 eine militärische Intervention gegen die Demokratische Volksrepublik Korea beschloss, schickte auch die Türkei bewaffnete Truppen los um gegen Nordkorea und die Volksrepublik China zu kämpfen. Auch wenn die Türkei nur am Rande und unter UN-Mandat am Korea-Krieg beteiligt war, so konnten sie sich in diesem Stellvertreterkrieg, der USA gegen die Sowjetunion, offenbar ihre Sporen abverdienen. Bereits 1952, noch während dem Koreakrieg, trat die Türkei der NATO bei.
In den folgenden Jahren bemühte sich die Türkei weiter um Anschluss an die westlichen Staaten. Im Rückblick auf die Geschichte scheinen jedoch alle westlichen Zugeständnisse, auch die der europäischen Staatengemeinschaft, als einseitig kalkuliert. Die geologische Lage der Türkei ist für den Westen von grosser Bedeutung, doch drängt sich der Verdacht auf, dass der Westen nur zum eigenen Vorteil handelt. Für die USA ist die Türkei bis heute ein wichtiger Partner um sich einen strategischen Vorteil gegenüber Russland zu sichern. So ist es den USA auch möglich, im Rahmen des NATO-Abkommens, türkische Raketen atomar zu bestücken, was mit der Kündigung des INF-Vertrages durch die USA wieder an Bedeutung gewinnt.
Die Rolle Erdoğans im Geopolitischen Spiel
Recep Tayyip Erdoğan schloss seine Schulausbildung mit einem Fachabitur für Imame ab. Der weitere Studiengang und sein Abschluss an der “İstanbul İktisadi ve Ticari İlimler Akademisi” wird angezweifelt. Offenbar war er für seine stark religiöse Haltung bereits seit seiner Schulzeit bekannt, was auch seinen Karriereverlauf durch die inzwischen verbotene Wohlfahrtspartei (RP) erklärt. Diese verliess er 1998 als sie wegen anti-laizistischer Aktivitäten verboten wurde und wechselte zum Nachfolger der Tugendpartei (FP) bis auch diese aus denselben Gründen verboten wurde. 2001 gründete Erdoğan gemeinsam mit anderen Mitglieder der Tugendpartei die Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung (AKP). Die APK bezeichnet sich selbst als konservativ-demokratisch, wobei sie eher als muslimisch-demokratisch wahrgenommen wird. Die Partei gilt als enger Verbündeter der Moslembruderschaft. Erdoğan steht daher für eine zunehmende Islamisierung der Türkei und entfernt sich somit von den Werten des Staatsgründers Atatürk.
Mit dem Verbot der Wohlfahrtspartei, wegen Sympathien zum Dschihad und zur Einführung der Scharia, geriet auch Erdoğan ins Visier der Ermittlungen. Er wurde 1998 schliesslich vom Staatssicherheitsgericht zu zehn Monaten Haft und einer hohen Geldstrafe verurteilt. Das Gericht befand ihn Schuldig der Aufstachelung der Bevölkerung zu Hass und Feindschaft unter Hinweis auf Unterschiede der Religion und Rasse gemäss dem damaligen türkischen Strafgesetzbuches. Der Kassationshof bestätigte das Urteil. Damit konnte Erdoğan gemäss der türkischen Verfassung sowie des Abgeordnetenwahlgesetzes nicht mehr zum Abgeordneten gewählt werden und kam folglich gemäss des Parteiengesetzes auch nicht mehr als Gründer einer politischen Partei in Betracht.
Und dennoch gelang es Erdoğan 2001 aktiv an der Gründung der APK mitzuwirken. 2002 erreichte die APK einen beeindruckenden Sieg bei den Parlamentswahlen. Aufgrund seiner Vorstrafe konnte Erdoğan das Amt des Ministerpräsidenten zu diesem Zeitpunkt nicht selbst besetzten. Dies gelang ihm erst 2003, als sein Stellvertreter die entsprechende Verfassungsänderung durchgeboxt hatte. Darauf hin zeigte sich Erdoğan erst gemässigt und suchte weiter die Annäherung an den Westen. Auch zu Syrien pflegte er ein gutes Verhältnis zu diesem Zeitpunkt. Erst nach und nach änderte sich der politische Kurs, was ihn jedoch nicht aufhalten konnte 2014 das Amt des türkischen Präsidenten zu bekleiden.
Die Pläne der NATO
Erdoğans politischer Kurs entspricht den Plänen der USA, auch wenn dies erst auf den zweiten Blick deutlich wird. Nach 2001 als das Pentagon seine Pläne für militärische Interventionen im Nahen Osten ausheckte, zeichnete sich ab, dass die Türkei aufgrund ihrer geologischen Lage als Verbündeter für gewisse Dienste herhalten muss. Um dabei keine bösen Überraschungen zu riskieren, muss die türkische Regierung den Interessen der Strategen von Pentagon und CENTCOM entsprechen. Da passt ein islamistischer Imame wie Erdoğan perfekt in die Planung, die gezielt islamistischen Terror unterstützen will.
Auch wenn Erdoğan öffentlich schon mal von US-Präsident Trump gerügt wird, erfüllt er doch genau die Pläne der USA. Die USA sind es die den Syrienkrieg weiter am Laufen halten. Sie und ihre Verbündeten wie auch Deutschland sind es die sogenannte “Oppositionellen” oder “moderaten Rebellen” im Kampf gegen die legitime syrische Regierung unterstützen. Dabei stört es die NATO-Freunde auch nicht, dass diese “Rebellen” in Wirklichkeit Dschihadisten aus aller Welt sind die dem “IS” und der “Al’Quaida” nahestehen.
Seit 2015 hat Erdoğan noch eine weitere sehr wichtige Aufgabe. Er ist der Torwächter der Migration nach Europa. Natürlich muss es der Türkei hoch angerechnet werden, dass sie 3,7 Millionen Syrer Zuflucht gewähren. Der grosse Teil dieser Syrer warten darauf dass, der Krieg ein Ende nimmt und sie endlich in ihre Heimat zurückkehren können. In Europa wird uns jedoch ein anderes Bild gezeigt. Wir sollen glauben es seien Syrer, die in diesen Tagen die Grenze nach Griechenland stürmen. Dem ist aber nicht so. Dies sind Männer aus allen möglichen Regionen, ob auf der Flucht oder nicht, sie werden definitiv benutzt, und zwar von zwielichtigen Schlepper-NGO’s die sie dazu aufstacheln die Grenzen illegal zu übertreten, ihre Pässe wegzuschmeissen und sich auf keinen Fall registrieren zu lassen, bevor sie in Mitteleuropa angekommen sind. Diese NGO’s handeln ebenfalls im Interesse der imperialen US-Politik, indem sie dafür sorgen, dass Europa durch die übermässige Migration geschwächt wird. Gesellschaft und Sozialstaat sind am Limit, doch die Investoren aus den USA wie Blackrock Inc. freuen sich. Schliesslich fliessen die Mehrausgaben der Steuerzahler doch zu einem erheblichen Teil in ihre Taschen.
Fazit
Erdoğan scheint ebenso eine Marionette des US-Imperiums zu sein wie dies Merkel ist. Daher sollten wir auch vorsichtig sein mit Anschuldigungen gegenüber den Türken. Das türkische Volk wird genauso an der Nase herumgeführt wie das deutsche Volk. Daher sind auch in der Türkei überwiegend die besser informierten Menschen gegen Erdoğan.