Der neue Bundeskanzler Olaf Scholz ist bekannt für sein tatkräftiges Mitwirken im Steuerbetrugs-Skandal CumEx. Wenn es darum geht, Steuergelder abzugreifen, scheint allerdings auch sein jüngerer Bruder Jens ein Händchen dafür zu haben. Hier ein kurzer Überblick über ihn und das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein.
Jens Scholz ist Facharzt für Anästhesiologie. Seit 2006 ist er Mitglied der Leopoldina. Seit 2009 ist er Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein und seit 2015 ist er Mitglied im VUD-Vorstand, zu dessen 1. Vorsitzenden er 2021 gewählt wurde.
Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein steht gerne mal in den Schlagzeilen.
- April 2016 – Kritische Stimmen der Unikliniken Kiel und Lübeck
- Mai 2019 – Scharfe Rechnungshof-Kritik: UKSH bezahlt Verwaltungschefs zu hoch
- Juni 2019 – Uniklinikum Schleswig-Holstein fordert mehr Geld vom Land
- Juni 2019 – Finanzielle Unterstützung für Uniklinikum Schleswig-Holstein
- März 2020 – Vorerst keine Streiks am Uniklinikum Schleswig-Holstein
- Mai 2020 – Arbeitsrechtlicher Skandal am Uniklinikum Schleswig-Holstein
- Juni 2021 – Landtag stellt sich hinter Zukunftspakt UKSH
53,5 Millionen und 75 Millionen Euro aus Corona-Notkredit
Ende 2019 hatte sich die Landesregierung auf ein umfassendes Finanzierungskonzept für das Klinikum Schleswig-Holstein mit den Standorten Kiel und Lübeck geeinigt. Es wurden Altschulden übernommen und rund 400 Millionen Euro bereitgestellt für Investitionen bis 2028. In einem weiteren Schritt sollten dann noch einmal bis zu 303 Millionen Euro für Bauvorhaben hinzukommen. Doch nicht genug, nebenbei wurden noch einmal 53,5 Millionen Euro und einmal 75 Millionen Euro aus dem Corona-Notkredit des Landes abgegriffen.
Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein gleicht einem Fass ohne Boden. Hier kein Missmanagement zu vermuten wäre sehr naiv. Doch es geht noch weiter:
11,7 Millionen Euro ITS-Förderung
Für den Aufbau von mehr Intensivkapazitäten in der Coronapandemie haben 41 Krankenhäuser in Deutschland jeweils mehr als zwei Millionen Euro Förderung bekommen. Einzelne Häuser bekamen jedoch deutlich mehr. Spitzenreiter sind das Uniklinikum Schleswig-Holstein sowie das Klinikum Stuttgart mit einer Förderung von jeweils 11,7 Millionen Euro. Für das Uniklinikum Schleswig-Holstein schrieb das Deutsche Ärzteblatt am 9. Juli 2021 folgendes:
Mit dem Aufbau der Intensivbetten wurden von den Fördermitteln 234 Betten angeschafft, davon gingen 113 an den Standort Kiel, 121 an den Standort Lübeck. Somit verfügte das Klinikum über insgesamt 406 Betten.
Davon werden nach Angaben der Pressestelle an beiden Standorten jeweils 120 betrieben, also in Kiel 30 und in Lübeck 38 mehr als vor der Pandemie. Das Klinikum gibt an, alle Betten betreiben zu können, „mit unseren trainierten freiwilligen Helferinnen und Helfern und unter Umsetzung des Pandemieplans auf Kosten elektiver Eingriffe“, wie es hieß.
Auf dem ersten Platz der Förderung ist mit 11,7 Millionen auch das Klinikum Stuttgart: Hier gab es vor der Pandemie 90 Betten, die „auf 115 regulär betreibbare Intensivbetten zum Jahresende 2020 gesteigert“, wurden, wie es hieß. Dazu kam eine Notfallreserve von 209 Intensivbetten, „die bei Bedarf sehr kurzfristig in Betrieb genommen werden“ kann.
aerzteblatt.de: Intensivbetten: 41 Krankenhäuser erhielten Förderung von mehr als zwei Millionen Euro
Nun wissen wir, dass der scheinbare Erfolg der zusätzlichen Finanzierung von Intensivbetten nie wirklich erkennbar wurde. Ganz im Gegenteil, die verfügbaren Betten sind laut Intensivregister seit Pandemiebeginn rückläufig.
Es scheint also, dass hauptsächlich Geld fliesst, dabei aber wenig bewegt wird. Offen bleibt, ob der Vorstandsvorsitzende Jens Scholz, sich da letztlich ebenso wie sein Bruder im CumEx-Skandal, aus der Affäre ziehen kann. Solange alle an einem Strang ziehen, scheint die Taktik aufzugehen:
- Klinik-Chef Scholz: Manche Corona-Patienten lügen bezüglich ihres Impfstatus
- Uniklinikum Schleswig-Holstein zieht Impfpflicht für neues Personal vor
Die Corona-Biobank
Eine weitere interessante Nachricht stammt vom April 2020 mit dem Titel: “Uniklinik Schleswig-Holstein will Corona-Biobank aufbauen“. Es wird vermutet, dass Covid-19 nicht nur zu fürchterlichen Akutschäden, sondern auch zu Folgeerkrankungen führt. Und das bereits in der Anfangsphase der Pandemie. In der Retrospektive ein geradezu genialer Schachzug. Denn in der Liste der befürchteten Spätfolgen tauchen so ziemlich alle Nebenwirkungen der neuen Impfstoffe auf. Zufall?
Möglichst alle Schleswig-Holsteiner, die eine Corona-Infektion überstanden haben, sollen dafür über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren gründlich nachuntersucht werden sowie Blutproben abgeben. Hintergrund seien „Berichte beispielsweise zu neurologischen Störungen“ infolge des Virus, sagte Thiery. Befürchtet würden Herzinfarkte oder Schlaganfälle noch Jahre nach einer überstandenen Covid-19-Infektion. „Die überschießende Entzündung verursacht bei manchen Patienten schwere Schädigungen der inneren Aderhaut, die Mikrogerinnsel auslösen könnten“, so der Mediziner. Auch die Blutdruckregulation und Leber seien betroffen. Das UKSH habe jahrzehntelange Erfahrungen mit seiner Biobank „popgen“ gesammelt, die chronische Krankheiten auf Populationsebene abbilde. Das Bundesland eigne sich besonderes für solche hochstandardisierten Sammlungen, so der Mediziner, „da wir mit Dänemark im Norden, den Meeren im Westen und Osten natürliche Barrieren bei der Krankenversorgung und wenig Abwanderung von Patienten haben“. Über die passende Förderung sei das UKSH in der Abstimmung. Das Projekt werde in enger Kooperation mit allen deutschen Universitätskliniken laufen – koordiniert von der Berliner Charité. Über die Kosten sagte der Professor aus Kiel: „Verglichen mit den unübersehbaren Kosten von Corona-Folgeerkrankungen – möglicherweise in Milliardenhöhe, wenn wir zu spät kommen – liegt unser Projekt im Bereich weniger Millionen pro Jahr.“